[Rezension] Wolkenschloss

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Wolkenschloss | Kerstin Gier | 460 Seiten

INHALT

Hoch oben in den Schweizer Bergen liegt das Wolkenschloss, ein altehrwürdiges Grandhotel, das seine Glanzzeiten längst hinter sich hat. Aber wenn zum Jahreswechsel der berühmte Silvesterball stattfindet und Gäste aus aller Welt anreisen, knistert es unter den prächtigen Kronleuchtern und in den weitläufigen Fluren nur so vor Aufregung. Die siebzehnjährige Fanny hat wie der Rest des Personals alle Hände voll zu tun, den Gästen einen luxuriösen Aufenthalt zu bereiten, aber es entgeht ihr nicht, dass viele hier nicht das sind, was sie vorgeben zu sein. Welche geheimen Pläne werden hinter bestickten Samtvorhängen geschmiedet? Ist die russische Oligarchengattin wirklich im Besitz des legendären Nadjeschda-Diamanten? Und warum klettert der gutaussehende Tristan lieber die Fassade hoch, als die Treppe zu nehmen? Schon bald steckt Fanny mittendrin in einem lebensgefährlichen Abenteuer, bei dem sie nicht nur ihren Job zu verlieren droht, sondern auch ihr Herz.

Erster Satz

Mein erster Tag als Kindermädchen drohte, ein totaler Reinfall zu werden.

Meine Meinung

An alle, die bei dem Titelbild dachten „was soll der Schnee? Ich will endlich Frühling!“ – sorry! Es passt einfach zu gut zum Buch und auch, wenn es wahrscheinlich niemand mehr hören will: das Wintersetting war eins der Dinge, die mir an dem Buch so gut gefallen haben.

Aber erstmal zurück zum Anfang: wer mir schon länger folgt, weiß, dass ich ein riesiger Kerstin Gier-Fan bin. Ich habe die Edelsteintrilogie geliebt und die Silber-Bücher (bis auf den letzten Teil) auch. Wolkenschloss hat es am Anfang leider trotzdem nicht so ganz geschafft, mein Interesse zu wecken. Das Cover und der Klappentext haben mich nicht angesprochen und nachdem mir der dritte Teil von Silber wie gesagt nicht so gut gefallen hat, habe ich irgendwie befürchtet, dass ich vielleicht aus dem Alter raus bin (obwohl ich eigentlich nicht daran glaube, dass man irgendwann zu alt für bestimmte Bücher wird). Aber der Lesegeschmack verändert sich trotzdem und zuerst wirkte die Geschichte einfach nicht wirklich wie etwas, das mir gefallen würde.

Der einzige Grund, warum ich das Buch schließlich doch gelesen oder—denn das ist die Krux—gehört habe, ist das Hörbuch auf Spotify. Es war eine ziemlich spontane Entscheidung, Wolkenschloss anzuhören, aber im Nachhinein bin ich doch sehr froh, dass ich es getan habe. Schon andere Bücher von ihr habe ich sehr gerne als Hörbücher gehört und ich finde, dass sie sich mit ihrer Leichtigkeit und Giers Humor einfach perfekt dafür eignen.

Noch ein Grund, warum ich das Buch nicht gelesen habe, war, dass die Rezension dazu nicht so positiv ausgefallen sind, wie man es von der Autorin gewohnt ist und ich kann das auch verstehen. Die Geschichte braucht etwas Zeit, um in Schwung zu kommen und am Anfang hat man nicht wirklich eine Ahnung, wo die Geschichte hingehen soll. Es passieren ganz viele Dinge, die auf den ersten Blick nicht zusammengehören, aber am Ende doch alle Sinn ergeben. Alleine der kleine Ausschnitt am Anfang, der eine spätere Szene im Buch aufgreift, hat mich unglaublich neugierig gemacht. Ich weiß nicht, ob es thematisch ein bisschen unGier ist oder ob es einfach ungewohnt ist, einen Einzelband von ihr zu lesen, aber wie gesagt, ich kann verstehen, warum es einigen nicht so gut gefallen hat.

Ich mochte es allerdings sehr, dass doch irgendwie etwas Neues ausprobiert wurde und auch, wenn die Geschichte nicht perfekt war, hat sie mir gut gefallen. Sie hat den gewohnten, trockenen Humor, den ich so liebe, Charaktere, die einem einfach ans Herz wachsen müssen, diese supergemütliche, winterliche Atmosphäre, die ich oben schon erwähnt habe, und insgesamt einfach das totale Wohlfühlgefühl. Das Gefühl, das das Buch mir vermittelt hat, war am Ende auch der Grund für meine gute Bewertung. Ich finde, es sollte auch zählen, dass bestimmte Bücher einem einen unglaublichen Komfort bieten. Egal, ob die Geschichte total überwältigend und komplex und intelligent ist. Oder nicht.

Nicht, dass es das nicht war. Das Ende war vielleicht ein bisschen too much und die Probleme wurden etwas zu einfach gelöst, aber ich mochte die Abwechslung und den Plot-Twist und alles, worüber ich jetzt ohne zu spoilern nicht sprechen kann.

Zum Hörbuch kann ich noch sagen, dass es mir wirklich, wirklich gut gefallen hat. Es war das erste seit über einem Jahr und die Sprecherin war klasse. (Sie gefiel mir deutlich besser, als der Sprecher des Hörbuchs, das ich jetzt gerade höre.)

Alles in allem war Wolkenschloss eine Überraschung von der ich froh bin, dass ich sie trotz Zweifeln gelesen habe und werde mir das Buch jetzt früher oder später doch noch für meine Sammlung zulegen. Ich kann mir außerdem gut vorstellen, es in ein paar Jahren nochmal zu lesen—dann aber auf jeden Fall zur Weihnachtszeit!

Bewertung

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4 Kommentare

  1. Ich muss zugeben, dass ich aus dem Kerstin Gier Hype seit einigen Jahren einfach raus bin und auch ihre anderen Bücher nicht gelesen habe. Das Cover von Wolkenschloss finde ich aber wunderschön! Und deine Rezension motiviert mich gerade wirklich, es doch noch zu versuchen, klingt super! :)
    Liebst, Lara von Fairylightbooks :)

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    1. Liebe Lara,

      das kann ich total verstehen! Davor hatte ich ja wie gesagt auch Angst. Aber probieren würde ich es auf jeden Fall nochmal :)

      Alles Liebe
      Aileen :)

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  2. Hallo Aileen,

    irgendwie ringe ich immer noch mit mir, ob ich dieses Buch lesen will, dabei habe ich sowohl die Edelsteintrilogie als auch die Silber-Trilogie (im Übrigen einschließlich des dritten Bandes) geliebt. Und was ich besonders an diesen Büchern mochte, war eben diese Wohlfühlatmosphäre, die ich in meiner Rezension damals mit heißer Schokolade verglichen habe, dieser unterhaltsame, humorvolle Schreibstil, der Sarkasmus.
    Deine Rezension - die im Übrigen echt gut geschrieben ist - lässt vermuten, dass auch genau diese Aspekte hier wieder auftauchen. Trotzdem fehlt mir bei diesem Buch irgendwie das Must-Read-Gefühl. ABer vielleicht nächstes Jahr zur Weihnachtszeit ...

    Liebe Grüße,
    Dana

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    1. Liebe Dana,

      ja, das kann ich total gut nachvollziehen. Mir ging es da ähnlich. Obwohl Kerstin Gier eine meiner Lieblingsautorinnen ist, habe ich echt gezögert, das Buch in die Hand zu nehmen.

      Freut mich, dass dir die Rezension gefallen hat und vielleicht ist das Buch ja doch noch eine Überlegung für den nächsten Dezember wert :)

      Liebe Grüße
      Aileen

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