“Everyone has secrets. It's just a matter of finding out what they are.”
The Girl with the Dragon Tattoo | Stieg Larsson | Reihe #1 | 544 Seiten |
INHALT
Harriet Vanger, a scion of one of Sweden’s wealthiest families disappeared over forty years ago. All these years later, her aged uncle continues to seek the truth. He hires Mikael Blomkvist, a crusading journalist recently trapped by a libel conviction, to investigate. He is aided by the pierced and tattooed punk prodigy Lisbeth Salander. Together they tap into a vein of unfathomable iniquity and astonishing corruption.
Erster Satz
It happened every year, was almost a ritual.
Meine Meinung
Triggerwarnung: Gewalt (besonders an Frauen), sexuelle Nötigung, Vergewaltigung
Es fällt mir gerade sehr schwer, die Triggerwarnung zu schreiben, denn am liebsten würde ich sagen: a l l e s. Und das ist überhaupt nicht spöttisch gemeint, im Gegenteil. Die Wort für Wort-Übersetzung des schwedischen Originaltitels „Män som hatar kvinnor“ lautet „Männer, die Frauen hassen“ und ja, das beschreibt es sehr gut. Wenn ihr also nicht lesen könnt, wie Frauen und Kindern (!) wirklich grauenvolle Dinge angetan werden, lest dieses Buch nicht.
Eine etwas genauere Beschreibung dazu, was passiert (und deswegen ein bisschen spoilery) gibt dieser Artikel.
Nach diesem Einstieg, der düsterer ist, als ich erwartet habe, weiß ich nicht genau, wie ich jetzt sagen soll, dass mir das Buch wirklich gut gefallen hat. Es ist gefühlt Ewigkeiten her, seit es erschienen ist und ich muss zugeben, ich hatte mal wieder keine Ahnung, worum es ging, aber wow. Es war grausam, ja. Aber es hat mich auch echt beeindruckt.
Ich liebe Krimis und Thriller und alles, wo ich mitfiebern und mitermitteln kann und dafür eignet sich dieses Buch wirklich hervorragend. Es gab Stammbäume und Karten, um alles mitverfolgen zu können und das hat echt Spaß gemacht. Der Stammbaum war allerdings auch dringend nötig, weil ich wirklich eine Weile gebraucht habe, um alle Charaktere und Nebenhandlungen auf die Reihe zu bekommen. Am Anfang habe ich mich zwar kurz gefragt, ob man davon nicht einiges hätte weglassen können, im Nachhinein würde ich aber sagen: nein. Nein, denn in diesem Fall fand ich es ausnahmsweise gut, dass es Handlungsstränge gab, die nicht wirklich zu etwas geführt haben, weil das realistischer war und nicht jede Ermittlung sofort fruchten kann.
Über die beiden Protagonisten habe ich eher gemischte Gefühle. Ich mochte Blomkvist nicht wirklich und da er wohl der Sexy-Draufgänger-Typ sein sollte, im Film aber von Daniel Craig gespielt wird (den ich leider wirklich gar nicht sexy finde) und ich es danach auch nicht geschafft habe, mir jemand anderen vorzustellen, ist die Rolle ein bisschen an mir vorbeigegangen. Tausend Mal lieber war mir da Lisbeth Salander, weil sie eine ganz neue Ebene in die Geschichte bringt, (abgesehen davon, was ihr passiert, aber dazu bitte einmal die anderen Rezensionen lesen, ich möchte nicht spoilern) und das Buch dadurch mehr geworden ist als "nur" ein Krimi.
Es geht um Gewalt an Frauen, ja. Aber es ist gleichzeitig auch so nah an der Realität, dass es teilweise unheimlich (aber dafür auch unfassbar wichtig) ist. Vor jedem neuen Abschnitt der Geschichte sind Statistiken darüber aufgeführt, wie viele Frauen in Schweden sexuelle Übergriffe erfahren und wie selten die Täter die gerechte Strafe bekommen. Und natürlich ist das nicht einfach zu lesen, aber bei so einem Thema sollte es das meiner Meinung nach auch nicht sein. Das Buch wurde um die Jahrtausendwende geschrieben und an einigen Slurs merkt man das auch, aber was die Statistiken angeht... sollte man denken, dass sich innerhalb von fast zwanzig Jahren da etwas geändert, oder? Aber hat es das wirklich?
Ich fürchte nicht.
Hier jetzt noch die Rezension, die ich oben kurz angesprochen habe. Sie ist von einer Rezensentin, die ich als #ownvoices zuordnen würde, die definitiv mehr darüber sagen kann, wie in diesem Buch mit Vergewaltigung und Victim blaming umgegangen wird, der ich aber (sobald ich das eben beurteilen kann) soweit zustimmen würde. Sie enthält allerdings auch Spoiler.
Bewertung